Bri Kensho

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Was ist Kensho?

Kensho (= das Erkennen des eigenen Wesens) zeigt uns, dass unsere Realitäten eigentlich nur winzige Ausschnitte aus einem großem Feld von Wahrnehmungsmöglichkeiten sind.

Es stehen uns ca. 10 hoch 9 Bits an Informationen jede Sekunde zur Verfügung, aber unser Gehirn kann davon nur ca. 24 Bits pro Sekunde wahrnehmen und von diesen 24 Bits nur etwa 7 – 9 Bits bewusst als Erinnerung speichern [1]. Dieses riesige Feld von Informationen ist ständig in Bewegung und somit in Veränderung.

Unsere physischen Körper (unser Verband aus Billionen von Zellen) sind Resonanzkörper, die sich gegenseitig mit Reizen, teils bewusst und großteils unbewusst, beeinflussen, die wiederum den Antriebsmotor der Bewegung des Informationsfeldes darstellen. Die unterschiedlichen Reize erschaffen in uns Gefühle, Glaubenssätze, Überzeugungen und Werte. Daraus konstruiert unser Gehirn verschiedene Persönlichkeitsanteile, die, je nach dem eigenen Resonanzfeld und dem Resonanzfeld des Gegenübers, reagieren.

Durch die Selbstreflexion zeigt sich, dass es mehrere Ebenen der Wahrnehmungsmöglichkeiten gibt:

Dualitätsbewusstsein, Beobachterbewustsein, Raumbewustsein und universelles Bewusstsein. Das sind die Ebenen, die mir bis jetzt bewusst wurden. (Erinnerst du dich noch? 10 hoch 9 Bits an Informationen pro Sekunde!) Ich gehe, jedoch davon aus, dass es noch weit mehr gibt oder wie es die Konstruktionisten sagen, wir uns noch weitere erschaffen können.

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Dualitätsbewusstsein:


Wir sind es gewohnt, dass wir uns mit dem was wir gerade wahrnehmen identifizieren. Durch die Fokussierung auf diesen Ausschnitt (als würden wir durch ein Mikroskop sehen) ist es für uns selbst ganz klar und deutlich erkennbar und wir halten es für wahr (Wahrnehmung).

Wenn zwei Menschen den selben oder einen annähernd ähnlichen Ausschnitt miteinander vergleichen, fühlen sie sich wohl, geborgen und bestätigt. Es erzeugt in uns Anerkennung, Sicherheit und Selbstbewusstsein. Teilweise Überschneidungen zweier Ausschnitte, kann einerseits Neugier auslösen und somit den Anreiz etwas Neues dazuzulernen, aber auch Konkurrenzkampf und Machtkämpfe hervorrufen. Gänzlich unterschiedliche Ausschnitte führen großteils zu Konflikten, da sich jede Person in ihrem Sein/in der eigenen Identifikation bedroht fühlt. Jede ist der Meinung, ihr Ausschnitt (ihre Wahrnehmung) ist die korrekte. Was aus deren Perspektiven auch absolut stimmig ist.

Solange wir in der Fokussierung des Ausschnittes (dem vom Gehirn konstruierten Bild) bleiben, füttern wir durch Gefühle und Glaubenssätze diese Wahrnehmung noch und sie wird uns „bestätigt“. Wir erklären und verteidigen diesen Ausschnitt, versuchen ihn sogar anderen Personen schmackhaft zu machen, sie zu überreden, es ihnen aufzudrängen oder aufzuzwingen, weil wir eine Rückbestätigung unserer eigenen Wahrnehmung benötigen, um den Wohlfühlfaktor zu erfüllen.

Dies führt uns tiefer und tiefer in eine Identifikationsspirale hinein, die von Glaubenssätzen sowie Gefühlen gefüttert und beeinflusst wird. Das kann in eine, für uns sowohl positive oder auch negative, Richtung gehen bzw. sich abwechseln. Wir spielen ( oft unbewusste) Rollen, die wir durch die Identifikation für uns halten.

Wenn wir öfters die Perspektiven gewechselt haben (das gelingt wenn wir im neugierig Modus sind) und das Gehirn lernt, dass es sehr wohl auch andere Möglichkeiten der Betrachtungsweisen gibt, verschiedene Perspektiven, auch unterschiedliche Glaubenssätze und Gefühle erzeugen sowie eine Ebene der Wahrnehmung immer auch das Gegenteil braucht, um überhaupt wahrgenommen werden zu können, wenn wir genug haben, von diesem ständigen Hin und Her, der Anstrengung, die wir aufwenden um dieses Bild aufrecht zu erhalten, ist es möglich, die Bewusstseinsebene auch auf das Beobachterbewusstsein auszudehnen.

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Beobachterbewusstsein:


Durch das Durchleben einiger Perspektivwechsel lernt unser Gehirn, dass es viele Möglichkeiten gibt, unsere Umwelt wahrzunehmen, und dass jeder Perspektivwechsel Einfluss auf unsere Persönlichkeitsanteile, Glaubenssätze, Werte und Gefühle hat. Wir erkennen, dass wir uns durch verschieden Umwelteinflüsse verändern und somit eigentlich nicht das sein können, was wir glauben zu sein, da es sich ständig an die Umstände anpasst. Dieses Erkennen lässt uns schneller die Identifikationen (der Vorstellung, dass wir das sind, was wir denken, fühle und ausleben) lösen.

Dieses Erkennen verhindert, dass wir die Identifikation weiter füttern mit Bestätigungen, die wir uns selbst geben oder uns von außen holen. Somit tauchen wir nicht mehr so tief in die Identifikationen ein und es fällt uns auch auf, dass es zusätzlich noch eine Möglichkeit der Wahrnehmung gibt, die aus der Sicht des Beobachters. Wenn wir alles was wir wahrnehmen aus der Sicht des Beobachters betrachten, erkennen wir, dass es verschiedene Arten des Beobachtens gibt: die neutrale und die bewertende Art des Beobachtens. Das bewusste oder unbewusste Fokussieren auf einen Ausschnitt, eine Persönlichkeit, ein Gefühl oder einen Glaubenssatz bringt uns wieder in Resonanz mit der Identifikationsspirale, wenn wir den bewertenden, beobachtenden Teil Glauben schenken. Doch obwohl sich weiterhin die eingelernten Muster abspielen, hat sich etwas gravierend verändert: Wir haben die Wahl. Wir können uns bewusst entscheiden, ob und wie wir uns selbst in dieser Welt wahrnehmen möchten. Wir können bewusst entscheiden, wie tief wir in die Identifikationen eintauchen möchten und auf welche Art. Wir können uns auch entscheiden, komplett auszusteigen.

Wir können uns aber auch auf den neutralen Beobachter konzentrieren, der auch da ist, kurz bevor sich der bewertende Beobachter meldet.

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Raumbewusstsein:


Wenn wir einige Zeit bewusst (aktiv) abwechseln zwischen dem Perspektivenwechsel in der Dualität und dem Bewusstsein des Beobachters, lernen wir, dass die Gefühle und Glaubenssätze, die automatisiert von unserem Gehirn abgespult werden, eigentlich nur vergangene Erinnerungen sind, die wir immer wieder in die Gegenwart holen. Wenn wir dies erkennen und Fragen stellen wie:

  • Was würde ich jetzt tun, wenn ich nicht auf diese Glaubenssätze und Gefühle hören würde?“
  • Was würde ich tun, wenn ich dem jetzigen Moment ein 100% JA entgegenbringen könnte?“

wird klar, dass es unsere Widerstände sind, denen wir Glauben schenken. Wir halten die Widerstände, Gefühle und Glaubenssätze für die einzige Möglichkeit. Wenn ich allem was ich gerade wahrnehme ein ja entgegenbringen kann, eine Erlaubnis, da sein zu dürfen und statt in Feststellungen, in Fragestellungen wechsle:

Was würde ich tun, wenn ich diese Gefühle/Glaubensätze (die eigenen und die, der Personen mit denen wir interagieren) da sein lasse, aber nicht auf sie höre? (Ich setze sie gerne auf eine imaginäre Parkbank und lasse sie zusehen). Dann bleiben wir neugierig, abenteuerlustig und offen.

Wir wechseln vom Festellungsmodus (Glaubenssätze, Überzeugungen) in den Fragestellenmodus (wir hinterfragen, die eigenen Überzeugungen). Deshalb fangen die Synapsenverbindungen im Gehirn an, sich neu zu verschalten. Es eröffnen sich vollkommen neue Möglichkeiten und Sichtweisen. Die vorher sehr eng und einschränkende Wahrnehmung des Erlebens wird weiter. Da wir in diesem Moment alle Einschränkungen loslassen, fühlen wir uns ganz weit und frei, deshalb nenne ich das das Raumbewusstseins.

universelles Bewusstsein:

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Legen wir unsere Aufmerksamkeit vermehrt auf den neutralen Beobachter (indem wir die bewertenden Beobachter und unsere Überzeugungen und Gefühle immer wieder auf die Parkbank setzen) verstärkt sich das Raumbewusstsein sogar noch.

Da der neutrale Beobachter immer da ist, immer gleich (neutral), kann er zu eine Art sicherer Hafen werden, zu einen Platz des Friedens, auf den wir jederzeit zurückgreifen können, indem wir den Fokus auf diesen legen. Wir fühlen uns dann EINS mit dem jetzigen Augenblick/mit allem was ist.

Dies erzeugt in uns eine Art Release und löst eine Art inneren Frieden und Gelassenheit aus. Es ensteht die Wahrnehmung von absoluter Präsenz ein ganz und gar im hier und jetzt sein. Es fühlt sich an, wie im Stillpunkt eines Hurrikans. Von dieser Position aus, wird alles neutral wahrgenommen. Die Welt mit ihrer Dualität existiert weiter (sie ist der Hurrikan), aber wir können entscheiden, ob und wie wir im Hurrikan mitmachen möchten.


Wir sind somit aktive (statt reaktive) Personen. Wir fühlen uns nicht mehr hilflos ausgeliefert. Wir haben die Möglichkeit unsere Persönlichkeiten und unsere Glaubenssätze aktiv zu verändern. Das Leben ist eine Bühne. Wir erschaffen die Rollen, die gerade für uns stimmig sind.

Quellenangaben:

[1] Schulungsunterlagen NLP Coaching – Martin Wilfinger (Coachingausbildung/Bildungsforum 2016)
auch gefunden im Buch: Einsicht in das Selbst – Die natürliche Auflösung von psychischen Leid – von Dirk de Sousa – Seit 28

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